Warum Kaffee teurer wird
Die weltweiten Kaffeepreise schiessen derzeit in die Höhe. Das liegt an einer Kombination aus Wetterextremen, steigenden Produktionskosten und globalen Lieferkettenproblemen. Besonders betroffen ist Brasilien, das rund 40 % des weltweit gehandelten Kaffees produziert. Nach schweren Frostperioden und anhaltender Dürre sind die Erträge dort stark zurückgegangen. Auch Vietnam, der grösste Produzent von Robusta-Bohnen, kämpft mit Überschwemmungen, die Ernten und Exporte erschweren. Gleichzeitig nimmt die Nachfrage nach Kaffee weltweit zu, insbesondere in Ländern wie China und Indien, wo Kaffee zunehmend beliebter wird. Weniger Angebot trifft also auf eine wachsende Nachfrage – eine klassische Marktsituation, die die Preise (bei allen Kaffees aus der ganzen Welt) steigen lässt.
Einen realistischen Einblick erhalten wir von Flávia Saldanha, Produzentin der Fazenda California, wo die Rohkaffes von Perola Negra, Cold Soul und Double Trouble produziert werden. In einem Instagram-Post erzählt sie von der derzeitigen Lage aus Sicht der Produzenten in Brasilien. Sie erklärt unter anderem, dass die starken Preissteigerungen vor allem auf massive Ernteausfälle zurückzuführen sind. Seit 2023 hätten Wetterextreme wie Hitze, Dürre, Hagel und Frost grosse Schäden angerichtet, wodurch viele Kaffeepflanzen abgestorben seien. Ohne Bewässerung hätten sich die Pflanzen nicht erholen können, weshalb zahlreiche Plantagen auf andere Anbauprodukte umgestellt worden seien.
Zudem betont sie, dass die Produktionskosten erheblich gestiegen seien. Der hohe US-Dollar verteuere Dünger und andere Betriebsmittel, was die Kaffeeproduktion zusätzlich belaste. Viele Produzenten könnten ihren Kaffee nicht lagern, sondern müssten ihn direkt verkaufen, um Löhne und Kredite zu decken. Daher würden sie kaum von den steigenden Marktpreisen profitieren.
Warum auch der Einkauf teurer wird
Zusätzlich zu den klimatischen Herausforderungen steigen die Kosten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Kaffeeanbau wird teurer, da Dünger- und Energiekosten sowie Löhne in den Anbauländern steigen. Auch die Transportkosten haben sich verteuert: Container sind knapp, Frachtpreise sind hoch, und die globale Logistik erholt sich nur langsam von den Störungen der letzten Jahre. Hinzu kommt, dass der grösste Teil von Rohkaffee an Börsen gehandelt wird. Spekulationen über Ernteausfälle führen leider meist zu zusätzlichen Preissprüngen.
Was bedeutet das für Kaffibär-Kaffee?
Die gestiegenen Einkaufpreise der Rohkaffees für Roaster's Choice und 3-Satz führen leider zu einer Preisansteigung bei diesen Produkten. Bei den restlichen verfügbaren Kaffees bleibt der Preis bis auf weiteres gleich, da diese Bohnen bereits eingekauft wurden und noch von den meisten genügend an Lager ist (für die nächsten Monate). Leider ist es derzeit noch nicht absehbar, wann und ob die nächste Lieferung Rohkaffee aus Brasilien erfolgen kann, da die Erntesituation vor Ort sehr prekär ist. Es ist mir ein grosses Anliegen. weiterhin auf hohe Rohkaffeequalität, Rückverfolgbarkeit und fairen Handel zu achten - das hat seinen Preis.
Comments